Geboren 1973, verheiratet, Mutter von zwei Töchtern
Mit 18 Jahren habe ich für mich das Meditieren entdeckt, was mich bis heute fasziniert und mir eine innere Ruhe schenkt. Ich empfinde tiefe Dankbarkeit gegenüber den tibetischen Mönchen, die es mir in jungen Jahren ermöglichten, regelmässig in ihrem Dojo in Bern Zazen Meditation zu praktizieren. Damals habe ich gelernt, die Achtsamkeit als Teil des Ganzen zu verstehen, was mich bis heute prägt und begleitet.
Ich kam auf eine feine Art in Kontakt mit der fernöstlichen Weltsicht, welche mich noch heute prägt und mir stets von Neuem eine offene Geisteshaltung auf viele Bereiche in meinem Leben schenkt.
Neben meinem Berufsalltag als Expertin in Intensivpflege, den ich mit viel Freude und Leidenschaft ausübe, durfte ich immer wieder Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt begleiten. Diese Form von Begleitung erfüllt mich bis heute mit einer grossen Dankbarkeit.
Seit zwei Jahrzehnten begleite ich immer wieder Menschen zu Hause, im Alters- und Pflegeheim oder im Spital während ihrem letzten Lebensabschnitt bis zu ihrem Tod.
Die Begleitung sterbender Menschen bedeutet für mich, den Sterbenden und dessen Umfeld im Loslassen und Abschiednehmen zu unterstützen.
Ich möchte eine Zuhörerin sein, die Hilfestellungen anbietet, wenn Probleme, Ängste, Sorgen und Trauer auftauchen.
Es ist mir wichtig, die sterbende Person darin zu ermutigen, unerledigte Wünsche und Angelegenheiten anzugehen, damit sie ihren inneren Frieden erlangt.
Viele Angehörige haben Angst und fühlen sich überfordert, ihrem geliebten Menschen zu Hause das Sterben zu ermöglichen. Ihnen fehlt manchmal das Wissen über all die professionellen Möglichkeiten, die ihnen an Unterstützungen zur Verfügung stehen. Hier möchte ich mit meiner Arbeit ansetzen. Diese Sicherheit durch die Unterstützung erleichtert die Entscheidungen in vielen Dingen. Dabei ist mir wichtig zu betonen, dass es nie ein Richtig oder ein Falsch gibt.
Jeder Mensch ist durch seine persönliche Biographie geprägt. Es gibt keine fix festgelegte Vorstellung des richtigen Sterbens.
Ich sehe mich als Bindeglied zwischen dem sterbenden Menschen, seiner Angehörigen und der medizinischen Fachkräfte wie Ärzten, der Spitex, Pflegenden und Therapeuten.
Ich bin in all den Jahren durch die kostbaren Begegnungen mit diesen Menschen gewachsen, die mir erlaubten sie in ihrem letzten Lebensabschnitt zu begleiten. Sie haben mich vieles über das Leben und das Sterben gelehrt. Durch die vielen Gespräche wurde ich ermutigt, die Vergänglichkeit zu bejahen und sowie an Hochs und Tiefs zu wachsen.
Ich empfinde eine große Dankbarkeit und tiefe Demut, weil mir die sterbenden Menschen eine andere Sicht auf das Leben und Sterben geschenkt haben.
Es gibt zwei Dinge, die uns unausweichlich im Leben begegnen werden:
Das ist erstens der Tod und zweitens die Ungewissheit, wann und wo er uns begegnen wird.
Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Augenblicken. Ist man sich dessen bewusst, so wird man demütig und versteht, dass der jeweilige Augenblick kostbar ist und das Leben nur im Hier und Jetzt stattfindet.
Erst durch das Annehmen des Schicksals ist ein Loslassen möglich, das in die Hingabe zum Moment führt. Der unerschütterliche Glaube, dass Liebe und Freundschaften das Wertvollste sind. Dass Liebe und Mitgefühl zwei Gefühle sind, die sich multiplizieren, wenn man sie verschenkt. Für mich bedeutet der Sinn des Lebens, eine Spur von Liebe, Mitgefühl, Güte und Dankbarkeit zu hinterlassen, den Mut zu haben, sein eigenes Leben zu leben und dies im Hier und Jetzt auszudrücken.
2019 gründetet ich den Verein Soulcape .